ANFRAGE:
Vor 2 Jahren habe ich einen erbsgroßen beweglichen Knoten im Hodensack bemerkt. Nach einer Ultraschalluntersuchung und Punktion gab man mir zu verstehen diese Veränderung wäre nicht gefährlich. Bei der letzten Kontrolle wurde der Knoten doch größer, was mich sehr verunsichert.
ANTWORT:
Knotige Veränderungen im Hodensack sind – wenn man sie vom eigentlichen Hoden gut abgrenzen kann – äußerst selten gefährlich. Es handelt sich dabei um flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, sogenannte Hydrocelen im Verlauf des Samenstranges. Ihr Inhalt besteht aus einer gelblichen klaren Flüssigkeit. Ähnliche Veränderungen kommen auch im Bereich des Nebenhodens vor (Spermatocele). In ihrem Inneren findet man eine weißlich trübe Flüssigkeit. Hydrocele und Spermatocele verursachen selten Beschwerden, eigentlich nur dann, wenn sie rasch größer werden. Erst dann sollte man eine operative Entfernung überlegen. Die Punktion der Hohlräume wird häufig durchgeführt, bringt aber wenig wegen der raschen Neufüllung mit Flüssigkeit, außerdem ist danach die einfache Kontrolle durch Ultraschall erschwert.
Bei atypischen cystischen Knoten, bei schnellem Wachstum und bei Schmerzen wird die Veränderung über einen kleinen Schnitt freigelegt und entfernt.
Jede Veränderung im Hodensack gehört ohne Verzögerung von einem Urologen begutachtet. Veränderungen des Hodens selbst, besonders wenn sie bei jungen Männern auftreten, sind ein Alarmzeichen und bedürfen sofortiger Behandlung. Hodenkrebs ist selten, aber trotzdem der häufigste Tumor bei jungen Männern. Hodenkrebs muß frühzeitig erkannt und behandelt werden, damit er auch geheilt werden kann!
Doz. Dr. Christian-P. Schmidbauer
Urologe in Wien
