ANFRAGE:
Ich bin 44 Jahre alt ohne Kinder und habe seit meiner Hormonspirale vor 1 ½ Jahren krampfartige Schmerzen im Unterbauch. Von urologischer Seite wurde eine interstitielle Zystitis diagnostiziert und mit Instillationen und Antibiotika behandelt jedoch ohne bleibenden Erfolg. Homöopathische Behandlungen (Weisenröschen) hatten auch nur kurzzeitigen Erfolg. Die Spirale wurde nicht entfernt, da sie lt. Gynäkologen reaktionslos wäre und ich nicht auf die Pille umsteigen möchte. Ich leide seit einigen Jahren auch an einem sogenannten Reizdarm.
ANTWORT:
Die interstitielle Zystitis ist eine klar definierte Erkrankung, die auf Grund der Beschwerden und Untersuchungen der Harnblase festgestellt wird. Es ist eine Erkrankung die einen unterschiedlichen Verlauf nehmen kann. Für einige wenige Patientinnen bedeutet dies eventuell Operation, für den Großteil der Patientinnen verläuft die Erkrankung chronisch. Der Krankheitsverlauf wird durch verschiedene Behandlungen erleichtert, darunter sind Medikamente gegen Schmerzen und Krämpfe, Antibiotika und Mittel, die in die Blase eingefüllt (instilliert) werden. Letztere haben den Effekt die Oberfläche der Blase gegen verschiedene Reize, die vom Urin ausgehen, zu schützen und das Blasengewebe wieder unempfindlicher zu machen. Daß eine Spirale eine solche Erkrankung auslösen könnte ist eher unwahrscheinlich. Im Zusammenhang mit dem Reizdarm könnte man sich eine allgemeine Beteiligung der Organe im kleinen Becken vorstellen. Diese Erkrankung nennt man im angloamerikanischen Sprachgebrauch Pelvic-Pain-Syndrome – auf Deutsch etwa Schmerzsyndrom im kleinen Becken. Zur Bekämpfung dieser Erkrankung ist eine enge Zusammenarbeit verschiedener Spezialisten wie Gynäkologen, Urologen, Chirurgen, Schmerztherapeuten notwendig. Eine Heilung kann oft nicht erreicht werden jedoch eine wesentliche Verbesserung der Beschwerden.
Doz. Dr. Christian-P. Schmidbauer
Urologe in Wien