ANFRAGE:
Ich bin 31 Jahre alt und habe von Geburt an nur den rechten Hoden. Diverse Untersuchungen wie Ultraschall und Computertomographie haben keine Ergebnisse gebracht. Gibt es die Möglichkeit eines Hodenimplantats, wie hoch sind die Kosten dafür und gibt es dabei gesundheitliche Risiken?
ANTWORT:
In der Entwicklung des Mannes muss der im Bauchraum gelegene Hoden durch den Leistenkanal in den Hodensack wandern. Dieser Vorgang sollte während der Schwangerschaft erfolgen und zum Zeitpunkt der Geburt abgeschlossen ein. Ein oder auch beide Hoden können auf ihrem Weg in den Hodensack verkümmern oder an einer Stelle auf diesem Weg liegen bleiben und nicht weiter vorankommen.
Die heute wichtigste zielführende Untersuchung ist die Laparoskopie. Dabei werden Sonden in den Bauchraum eingeführt über die der Operateur den Hoden suchen kann. Wird der Hoden auf diese Weise gefunden wird in der gleichen Narkose seine operative Verlagerung in den Hodensack erfolgen. Ist der Hoden bis zum 2. Lebensjahr nicht im Hodensack, steigt das Risiko von Funktionseinschränkungen und auch die Gefahr der bösartigen Entartung im späteren Lebensalter. Daher muss getrachtet werden den oder beide Hoden bis zum Ende des 2. Lebensjahres durch konservative oder operative Maßnahmen im Hodensack zu platzieren. Ein Hoden der zur Pubertät noch nicht im Hodensack angelangt bzw. verkümmert ist sollte entfernt werden.
Ähnlich den Brustimplantaten gibt es auch Hodenimplantate die eingepflanzt werden können, ihre Risiken sind denen der Brustimplantate gleichzusetzen. Abstoßungsreaktionen kommen vor, sie stellen aber selten ein wesentliches Gesundheitsrisiko für den Betroffenen dar.
Doz. Dr. Christian-P. Schmidbauer
Urologe in Wien