ANFRAGE:
Seit Jahren quälen mich Schmerzen in der linken Leistengegend. Bei einer Computertomographie wurde ein verdickter Samenstrang und ein Lymphknoten festgestellt. Wegen Bakterien im Prostatasekret und Ejakulat habe ich schon zahlreiche Antibiotika bekommen ohne Veränderung zum Besseren.
ANTWORT:
Ihre bisherige Behandlung spricht für eine chronisch rezidivierende Entzündung der Prostata. Leider sind solche Entzündungen häufig, meist deshalb, da beim ersten Auftreten der Erkrankung die Behandlung frühzeitig beendet wurde. Ist die Prostataentzündung einmal zu einem chronischen Leiden geworden kann nurmehr ein Viertel der Patienten davon geheilt werden. Von der betroffenen Prostata strahlen Schmerzen häufig in den Damm, in die Hoden, in die Oberschenkel, in die Leisten, in den Unterbauch und in das Gesäß aus. Diese Beschwerden sind zumeist lästig, sie stellen aber nur bei wenigen Patienten eine wesentliche Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität dar.
Eine Verdickung des Samenstranges mit einer Lymphknotenschwellung muß genau abgeklärt werden, im Spezialfall wird eine Gewebeprobe in der weiteren Diagnostik helfen. Nicht immer sind aufwendige und teure Untersuchungen wie die Computertomographie sinnvoll, denn sie liefern auch Befunde, die in eine falsche Richtung führen können.
Schmerzen und Lymphknotenschwellung in der Leiste können natürlich noch andere Ursachen haben; die häufigsten sind Infektionen im Genitalbereich, ein Leistenbruch, Veränderungen im Hüftgelenk oder Fehlstellungen der Wirbelsäule sowie Prozesse im Bauchraum. In schwierig gelagerten Fällen sollte es möglich sein, in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fächern wie Urologie, Neurologie, Orthopädie und Chirurgie die Ursache von Beschwerden dieser Art aufzufinden und dann erfolgreich zu behandelen.
Doz. Dr. Christian-P. Schmidbauer
Urologe in Wien